Paul Damjakob
 
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CM 512 Advent und Weihnachten (Kommentar)

Warum viermal „Tauet Himmel“?

„Tauet Himmel“, katholisches Adventslied Nr.1, begeleitete ich in 5 Diözesen, wobei  m i c h  jeweils liebe Menschen begleiteten. Gemäß dem Dichterwort: „Wer dem Volk seine Melodien zurückgibt, gibt ihm seine Seele zurück.“ spiele ich ihnen zum Dank.

„Wie hatte ich mich auf „Tauet Himmel“ gefreut, und dann diese triste Melodie! Alle guckten sich nach mir um, als ich die Kölner Melodie losjubelte. Nun hat man mit der Heimat auch die Melodie verloren und ist nun erst richtig heimatvertrieben“. So die Mutter 1944 in der Evakuierung. Die melismatische „Kölner“ Weise, eine Undezime umschließend von Hauner 1777, gilt auch in Freiburg und, variiert, in Rottenburg.

Das „trist“ bezog sich auf Rosenmüllers (+1684) zugegeben im Quintraum bleibende Melodie (Welt ade, ich bin dein müde) aus dem Paderborner Gesangbuch, die aber bei „und zum Himmel einzugehen“, ähnlich wie in „Auf, Sion, dein Verlangen“ und „Singt dem König Freudenpsalmen" (Herold 1808), eine typische sehnsuchtsvolle „Moll-Mediante“ aufweist, welche jeweils in trostvolles Dur zurückkehrt.

In Nürnberg, wie vorher schon in Regensburg und dann in Würzburg, erlebte ich die Hauner-Melodie in „gereinigter“ Fassung, ohne Achtel-Seufzer und modulierendes „E“ in B-Dur bei „den Ge - rech - ten“.

1959-1961 hatte ich dann in Berlin die Breslauer Weise von J. Gratz (+1826) zu begleiten, die bei „Himmel ein - zugehen“ mit der kleinen Septime gar die Doppel-Subdominate erzwingt.

1949 erschien im „Sursum corda“ als 2. Weise zu „Tauet Himmel“ die Melodie des Priesterkomponisten Johannes Hatzfeld mit charakteristisch fallender Skala nach Moll bei „regnet ihn herab“ und erlösendem Dur auf „bis der Heiland trat hervor“. Meinen Satz singt blutvoll (Track 21) in bester Aussprache und vorbildlich intonationsrein der Männerchor „Harmonie Eschweiler-Nothberg“, meisterlich geformt von Berthold  B o t z e t,  heute Domkapellmeister in Aachen.


 
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